Dienstag, 31. Januar 2012

Warum Erzählungen über weinende Frauen die Frauen zum Weinen bringen

Statt mir an einem Dienstagabend wiedermal die neuesten Folgen amerikanischer Serien anzuschauen, stand heute ausnahmsweise das österreichische Fernsehen am Plan. Ein Duell, dass es so schnell nicht wieder geben wird: HC Strache vs. Armin Wolf. Nach einem kurzen Bericht über die skanadlösen Aussagen und Verurteilungen einiger FPÖ Politiker, saß der ausgebildete Zahntechniker gegenüber dem Politikwissenschafter (Bitte raten wer wer ist!). Der Anlass dieses Zwiegesprächs waren die Aussagen, die Strache am WKR-Ball zu einem STANDARD-Journalisten gesagt hatte, ohne gewusst zu haben mit wem er gesprochen hatte. Strache hatte sich und die Ballgäste als die "neuen Juden" bezeichnet, und die Protestaktionen gegen den umstrittenen Ball mit der "Reichskristallnacht" verglichen. Dabei stellt sich die Frage, wenn Strache pietätslose und inakzeptable Aussagen vor einem Fremden tätigt, was er dann alles seinen Stammtisch-Dreibier-Freunden sagt.


Aber nein, so war das natürlich nicht gemeint. Der Vergleich zur Judenhetze und zum Novemberpogrom sei so nie gezogen worden, das ist wieder einmal eine Verschwörung der Linken (wozu der STANDARD natürlich auch gehört) um weiterhin gegen die brave, demütige FPÖ zu hetzen. Und während Straches aufgerissene, blaue Hundeaugen sein tiefstes Mitgefühl für die Juden im Nationalsozialismus glaubwürdig machen wollen, weiß man als Zuseher, das er in Wirklichkeit nur ein Lügner ist. Und ein schlechter noch dazu.


Gut, die Hundeaugen funktionieren nicht. Armin Wolf tut nicht einmal so, als würde er ihm auch nur ein wenig glauben. Jetzt muss ein Plan B her. Jonathan Swift ist in seinem Essay A Modest Proposal auch schon draufgekommen, dass man Mitleid am Besten mit der Erwähnung von Frauen und Kindern erzeugt. Daran nimmt sich Strache nun auch ein Beispiel und erwähnt die "weinenden Frauen" und die "Angst um ihre Kinder". Das Problem ist jedoch, dass Jonathan Swift es sich leisten konnte im 18. Jahrhundert mit Frauen und Kindern Mitleid zu erzeugen. Aber im 21. Jahrhundert ist das Bild der Frau und der Familie eigentlich ein Anderes, es sei denn, man betrachtet die Frau als Haushalts- und Kinderbekommmaschine. Dieses Frauenimage der guten und tüchtigen Mutter entspricht dem der Nationalsozialisten. Wenn also Strache versucht hat, mit dieser Mitleidstour nicht nur Neonazis anzusprechen, so ist ihm das wahrscheinlich nicht gelungen. 


Nun gut, zurück zum "neuen Juden". Strache erklärt in welchem Kontext diese Aussagen getätigt wurden, um das große "Missverständnis" aufzuklären. Er habe diesen Vergleich nie gezogen, er habe lediglich gemeint, dass er sich in die Situation der Juden während des Novemberpogroms hineinversetzen hat können und sehr wohl Ähnlichkeiten der Umstände sieht. Also nein, es ist kein Vergleich und keine Verharmlosung gewesen, sondern nur ein Vergleich und eine Verharmlosung gewesen. Armin Wolf fällt dies sofort auf und spricht Strache auf den neu gezogenen Vergleich an. Nein, das ist wiederum kein Vergleich gewesen sondern ein etwas umformulierter Vergleich. Und so geht es weiter und weiter, bis man draufkommt, dass es keinen Sinne ergibt, den Herrn Zahnarztassistenten zum "Geständnis" zu bringen. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass er solche Dinge nicht nur gesagt hat, sondern sie auch seiner Meinung vollkommen entsprechen. Und da kann man sich dann nunmal schwer rausreden. 


Aber Hauptsache die Linken sind schlimmer als die Rechten. "Wäre die Polizei nicht gewesen, wären wahrscheinlich Menschen gestorben", behauptet Strache. Stellt sich nur die Frage wer das Opfer gewesen wäre - die linken Trommler mit Peace-Tattoos oder die Schmissbacken mit dem Säbel am Gürtel. Das Fazit des Gespräches ist, dass der FPÖ-Parteichef mit seiner guten Rhetorik seine schwache Argumentation, seine Nervosität, seine Taktlosigkeit und insbesondere seine Dummheit nicht überdecken kann. Ich hoffe doch, dass das eines Tages auch seine Wähler einsehen werden. Und was genau die Frauen zum Weinen gebracht haben soll, wissen wir noch immer nicht. Die Cargohosen und die Dreadlocks waren es jedenfalls nicht. 

Montag, 23. Januar 2012

Why aren't Sheep Green?


On an idyllic green meadow, with green trees and green grass, in a green world with non-processed food, fair trade and hybrids, there they are: the rebels of the 21st century, sheep. They just stand there on the fields, eating all the beautiful green plants while producing masses of methane by disrespecting their biological food and spitting it all up. It is a worldwide conspiracy that falls directly into the laps of all the people that still drive a normal car, don’t recycle and eat processed food. I believe it is clear, that sheep are deliberately keeping their white coloring to militate against the green movement.
Sheep are ruminant animals, and ruminants produce methane while eating. They are known to be bigger contributors to global warming than cars and large factories. But while humans switch to hybrids and start gathering clean energy, sheep just stick to the way their metabolism has always been. If we adjust to the problems of the 21st century, why can’t they?
This rebellious, almost pubertal atmosphere towards the green movement can be explained by the noises our hybrid cars make when we drive to a green meadow to campaign for a green future. Several flocks of sheep got annoyed, contacted each other immediately all over the world (the opportunities due to globalization are immense) and sent their flock chiefs to an international summit in 2010 on a beautiful meadow in South America. The resolution of the ‘Baa to the Mean Green-Summit’ was that they would not give in to the pressure, which was put on them.
The truth is, although it is a taboo in sheep communities, that there have been some sheep who have felt the urge to ‘go green’, and changed their color accordingly. But green activists immediately sheared these sheep, because they had to grab the opportunity of wearing shirts made from naturally green wool, and not like all the others, chemically colored.  The sheep, which actually expected being integrated in the green community, were shocked and went back to growing white wool.
A year ago, a journalist from a cow newspaper (cows haven’t ‘gone green’ but they do have a brownish touch, which is a beautiful earthly color) interviewed the head of the summit and asked him why the sheep are continuously rebelling against ecological adjustments. His answer was, “Baa Ba Ba Baaaaa”, which means, “We sheep have come to the common consent that being green is more an artificial lifestyle than a belief. Because of our metabolism and our way of living, we would be as hypocritical as humans are.”
This extreme critique of humanity made sheep even more unpopular. Now they are not only white, grass-eating global warmers, they are also the new enemy of the green movement. Of course these accusations are completely false, being green is a lot more than a lifestyle, it’s a way of thinking and setting up new moral values. In the past there, we had to lean on the Bible, the Quran, the Torah and works of major moral philosophers. But today these writings aren’t so major anymore because we have a new philosophy, being and thinking green. If the most important virtues used to be honesty, forgiveness, loyalty and charity, today they are recycling your sticky-notes, driving a hybrid car and buying non-processed fair-trade food. The 21st century is a time of new values, and if it weren’t for sheep, everyone would be a part of it.
Sheep aren’t green because they purposely withstand and mock the new virtues of the 21st century. The white color is not only a symbol of opposition; it also shows that currently there is peace between the green activists and the sheep community. Should that ever change, which is of course a possibility because there are new studies everyday on the effects of methane on our atmosphere, there would be a new sheep summit and sheep all over the world would change their coloring to red. 

Mittwoch, 21. September 2011

Ein Essay über das Wiener MuseumsQuartier

Die große Statue der Kaiserin Maria-Theresia steht genau zwischen zwei renommierten österreichischen Museen, dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum. Doch ihr Blick geht starr hinaus auf die Ringstraße und den Burggarten. Theoretisch könnte sie ihren Kopf wenden, die Architektur der beiden pompösen Gebäude betrachten und danach schmachten, eines Tages eines der Museen von innen zu sehen. Doch was ihr leider physisch unmöglich ist, ist ihren Kopf ganz umzudrehen und einen Blick nach hinten zu werfen. Sie denkt, hinter ihr befinden sich die königlichen Hofstallungen des Hauses Habsburg, welche ihr Vater 1713 in Auftrag gegeben hat. Wäre die österreichische Kaiserin jedoch eine Eule gewesen und hätte ihren Kopf drehen können, würde sie auf das heutige kulturelle Zentrum Wiens blicken, das Museumsquartier. Die ehemaligen Hofstallungen sind heute der zentrale Gebäudekomplex dieses Platzes. Sicher würde die Kaiserin so einen Kulturschock erleben, dass sie ihren Zepter beinahe fallen ließe, denn aus den ehemaligen königlichen Hofstallungen ist ein kultureller „Hot-Spot“ geworden. Und doch ist das Wiener Museumsquartier ein Platz, auf den jeder Wiener stolz ist.
Die königlichen Hofstallungen sind 1725 vom Sohn des Stararchitekten Fischer von Erlach fertiggestellt worden.  Doch nach dem Ende des ersten Weltkrieges und der Gründung der Republik Österreich haben sie jeglichen Nutzen verloren und wurden aufgelöst.  Das Gebäude, welches sein volles architektonisches Potential lange nicht wegen eines Vater-Sohn Zwists erreicht hat, ist jedoch stehen geblieben. 
Dieser Gebäudekomplex ist ab 1921 zum Messepalast umbenannt, und wieder genutzt worden. Die Wiener Messe AG hat das barocke Gebäude gekauft und für die Öffentlichkeit freigegeben. Im zweiten Weltkrieg ist dieser Komplex jedoch so zerstört worden, dass man einen Großteil der Fassade neu errichtet  und den großen Hof verkleinert hat. Seit der Gründung des Messepalastes ist es immer schon zu populären Ausstellungen in den Räumlichkeiten gekommen, beispielsweise die Ausstellung „Wien und die Wiener“ 1927, die Franz Schubert-Zentenarausstellung 1928, die Schau „250 Jahre Wiener Kaffeehaus“ 1933 oder „Die Frau und ihre Wohnung“ 1950. Während der NS-Zeit ist der Messepalast auch von der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei zu Propagandazwecken genutzt worden, und während der Besatzungszeit hat der britische Informationsdienst eine Schau über London veranstaltet. Auch der amerikanische Besatzungsdienst hat eine Ausstellung eröffnet und hat eine Basketballhalle dort errichtet. So haben Österreicher durch die Amerikaner nicht nur Kaugummi und Schokolade, sondern auch Basketball kennengelernt. Die Messen sind immer mehr in den Hintergrund gerückt und seit den 1970er Jahren ist es vermehrt  zu Diskussionen gekommen den Gebäudekomplex rein für kulturelle Zwecke zu nutzen. 1995 ist die Wiener Messe AG schließlich abgezogen.
Seit 1985 ist der Messepalast Veranstaltungsort der Wiener Festwochen, die dort heute ihre Hauptspielstätte haben. In dieser Zeit ist die Idee aufgekommen den Platz um die ehemaligen Hofstallungen kulturell zu Nutzen. Stararchitekten aus aller Welt sind gekommen um ihre Entwürfe zu präsentieren, alle nach dem Vorbild des Centre Pompidou in Paris. Man hat einen Wettbewerb ausgeschrieben den die Architekten Ortner und Ortner (Manfred und Laudis) gewonnen haben. Sie haben ein schmales Hochhaus bauen wollen als Wahrzeichen des Platzes, der sogenannte Leseturm. Das hat jedoch einen Aufschrei unter den Kunsthistorikern zu Folge gehabt, und schließlich hat sich 1994 Bürgermeister Helmut Zilk dagegen entschieden. Ein neuer, gemäßigter und vom Denkmalamt angenommener Entwurf ist gefertigt worden, und 1998 hat man mit dem Bau des achtgrößten Kulturareals der welt begonnen.
Am 29. Juni 2001 wurde das Wiener MuseumsQuartier schließlich eröffnet. Seitdem ist es kulturelles, soziales und kulinarisches Zentrum zugleich. Der Haupteingang führt an einer Veranstaltungshalle und einem Design-Shop vorbei, dann betritt man den Hauptplatz. Links vom Hauptgebäude des Messepalastes steht ein architektonisches Wunderwerk, das MuMoK (Museum für Moderne Kunst. Dieser dunkelgraue Gebäudeklotz enthält die österreichische Sammlung der Werke im 20. Jahrhundert von der modernen bis zur zeitgenössischen Kunst. Die andere Seite des Messepalastes ist durch einen gläsernen Durchgang mit dem Leopold Museum verbunden, welches sich auf Schieles Werke spezialisiert. In diesem Glasgang befinden sich Tische des Café Leopolds, man kann also von unten Leute beim Kaffeetrinken beobachten. In der Nacht wird das Café Leopold zu einem musikalischem Erlebnis für zeitgenössische U-Musik-Ohren. Der Keller des Cafés ist eine Disco in der sogenannte „Hipsters“, also urbane und kosmopolitische Leute, hingehen zu Electronic Musik zu tanzen. Der ehemalige Messepalast ist jetzt das Gebäude der Kunsthalle Wien, in dem traditionell immer noch Sonderausstellungen gehalten werden. Vor kurzem ist dort eine Weltraumausstellung gewesen, die sehr an die Ausstellung „Erschließung des Kosmos durch die UdSSR“ 1968 erinnert, in der das sowjetische Weltraumschiff „Wostok“ ausgestellt worden ist. Der gesamte Platz ist überhäuft von modern gestalteten Bänken zum Sitzen und Liegen, die sogenannten Enzis. Doch 2011 wurden diese durch ihre aus Plastik fabrizierten und etwas anders designet Enzos ersetzt. Der Enzi ist mittlerweile ein Kultobjekt geworden, man kann sich seinen eigenen Enzi als Möbelstück bestellen. Die neueren Enzos bleiben hingegen eher unbeliebt bei der Bevölkerung. Auf diesen Enzis/-os sitzen während des Tages und besonders abends Gruppen von Freunden, die sich eine Palette Bier und ein paar Snacks mitnehmen. So ein Enzi ist ein geeigneter Platz zum picknicken, denn es haben viele Leute darauf Platz. Soziologen müssten bei diesem Anblick einen Orgasmus bekommen, denn am Abend wimmelt es auf dem ganzen Platz von diesen sozialen Clusters, die jedoch voneinander nichts mitzubekommen scheinen. Ein paar wenige Enzis stehen auch vor dem Haupteingang auf einer Wiese, auf der befinden sich die jüngeren Leute die oft der Jugendkultur „Emo“ angehören. Emos sind meist im pubertären Alter aufzufinden und gekennzeichnet durch einen markanten, rebellierenden Kleidungsstil. Sie tragen viel schwarz und Knallfarben, dazu haben sie oft Piercings und entweder schwarze oder platinblonde Haare. Emos sind die Punks des 21. Jahrhunderts, und sitzen komischerweise immer nur vor und nie im MuseumsQuartier selbst.
Könnte sich Maria Theresia also umdrehen, würde ihr Blick zuerst auf die rebellierende Jugend fallen. Das wäre sicher ein großer Schock, eine über 200 Jahre alte Kaiserin versteht die Kultur einer revolutionären Jugend nicht. Sie würde sich überlegen ob sie als Kaiserin versagt hat, denn sie hat die Schulpflicht eingeführt. Auch wenn sie das Innere des MQs sehen würde, wäre sie nicht sonderlich begeistert. Die moderne Architektur erschiene ihr als banal und hässlich und sie würde sich ärgern, dass das Erbe ihres Vaters verloren gegangen sei. Doch die königlichen Ställe Fischer von Erlachs sind nicht vergessen worden, im Gegenteil. An diese erinnert noch ein Nachtclub hinter dem Hauptgebäude des Messepalastes, der „Hofstallungen“ heißt. 

Mittwoch, 25. Mai 2011

Tod des Leviathan oder Warum das Parlament und die Börse beide am Ring stehen

Es ist passiert! Ich, Sparkling Clementine, eingefleische Hobbesianerin, Anfechterin der Demokratie, habe meine Meinung umgeworfen! Nicht komplett, jedoch muss ich sagen, nachdem ich momentan Leviathan lese, dass es der heutigen Zeit nicht mehr ganz anpassbar ist. In einer langen Diskussion über dir Demokratie mit meinen Großeltern brachte mein Großvater plötzlich das Killerargument: In der Politik verhält es sich wie in der Wirtschaft; ohne Wettbewerb keine Motivation. Hat jemand also ein Machtmonopol, liegt es der menschlichen Natur automatisch nahe sich weniger um das Wohl des Landes zu bemühen, als wenn es einen Wettbewerb gäbe. Und das muss sogar ich als überzeugte Optimistin einsehen.

Paradox ist ja noch, dass Hobbes eigentlich an einen von Grund auf bösen Menschen glaubte im Gegensatz zu seinem Kollegen Locke, der wie ich, das humanitäre im Menschen sah. Meine Theorie wäre also eine Kombination der beiden gewesen, was sich in vielen Aspekten jedoch widerspricht. Aber das ist alles nicht weniger schlimm, ich bin jung und habe noch ein ganzes Leben Zeit um das perfekte politische System zu finden (solche Posts werden vielleicht noch öfters vorkommen ;))

Wie gesagt, der Aspekt des Wettbewerbes in der Demokratie macht sie fortschrittlicher als jedes autoritäre System, genauso wie Planwirtschaft vs. Marktwirtschaft. Doch das Problem an der Demokratie in ihrer heutigen Ausführung ist, dass wie eine Marktwirtschaft geführt wird. Aber mit der Politik verhält es sich nun mal anders als mit der Ökonomie - ob eine Bank in Konkurs geht oder ein Land in eine soziale Krise rutscht ist ein gewaltiger Unterschied. Dadurch, dass die Risiken in der Politik soviel höher sind, jedoch der Weg zum Erfolg derselbe ist, kippt dieses Ungleichgewicht sehr schnell.

Wir müssen in der Politik vorsichtiger werden, klare Grenzen ziehen und weniger auf die persönliche Freiheit achten denn die hemmt wiederum den politischen Fortschritt. Das sieht man am steigenden Rechtsradikalismus in Europa, denn die Grenzen, die eigentlich gezogen sind, werden immer weiter hinausgeschoben. Warum? Wegen Toleranz und Meinungsfreiheit. Doch selbst die hat ihre Grenzen. In der Ökonomie, dort ist alles leichter. Da muss man sich nicht viel mit Moral beschäftigen, man spekuliert einfach mit ein paar Aktien und das wars' auch schon. Doch wenn unsere Politiker die Demokratie als freien Wettbewerb betrachten, dann haben wir ein Problem.

Sonntag, 27. März 2011

Der Blaue Reiter unter dem Flugdach

Ich wollte in diesem Post ein bisschen von der Gesellschaftspolitik wegkommen und etwas über Kunst und Kultur in Wien schreiben. Ich war gerade in der Wiener Albertina und habe mir 2 Ausstellungen angeschaut: Roy Liechtenstein - Black and White und Der Blaue Reiter.

Zuerst einmal war ich in der Liechtenstein Ausstellung, und obwohl sie winzig war waren die Stücke doch sehr interessant. Die Ausstellung zeigt den Bezug von Werbung zu Liechtensteins Kunst, und ich bin zu einem Schluss gekommen. Roy Liechtenstein war kein Comiczeichner, er war ein Comicabzeichner. Die meisten seiner Werke sind abgemalt aus Comicheften oder Werbungen. Doch sein Talent war etwas "nur zur Unterhaltung oder nur zu Marketingzwecken" dagewesenes in Kunst zu verwandeln. Ich habe auch noch nie in meinem Leben so viele Bilder von amerikanischem Essen gesehen, doch ich finde es reflektiert Amerika in den 70er Jahren perfekt.

So und jetzt zum blauen Reiter: Kandinsky, Kubin und co. sind alle atemberaubend gut, das wissen wir ja. Aber wäre ich ein Kurator, hätte ich die Ausstellung nicht in Künstler geteilt, sondern chronologisch und politisch geordnet, schließlich geht es ja um die Künstlervereinigung und nicht um jeden Künstler einzeln.

Hier kommen die Bilder, die mir persönlich am besten gefallen haben (von Paul Klee natürlich ;) )


Dieses Bild heißt "Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich". Der Titel brachte mich zum lachen, und auch wenn man das Bild betrachtet bemerkt man, wie absurd diese Situation eigentlich ist. Wenn ich es sehe beginne ich daran zu denken was danach wohl passiert ist, und diese lustige Begegnung ist ein großartiger Kontrast zur kargen Landschaft. 

Dieses Bild heißt "Jungfrau (träumend)" Wiedereinmal ein Bild, dass ohne Titel nur halb so skuril erscheint. Ich habe das Gefühl, dass Klee mit dieser Zeichnung das antike Bild der träumenden, wartenden Jungfrau parodiert indem er eine frustrierte, anscheinend gelangweilte, alte Jungfrau darstellt, die noch dazu auf einem kargen Baum sitzt. 


izze - sparkling clementine 

Mittwoch, 26. Januar 2011

Some tea for you, Mr. President?

This Blog is written in English, mostly because the topic takes place in america, and I am currently living in the Bronx, New York. Yesterday I spent my evening watching the "State Of The Union" (for my austrian readers: Obama held a speech about the budget plans for the next two years) I must say, the speech was amazing! He presented his main issues (research and innovation, education and infrastructure) and even said a lot about the enviroment. I think these were great plans, but was a little disappointed that he didn't say a lot about the healthcare. 

10 minutes after the speech, which was over an hour long, the Republicans responded per television. A young, not unattractive Republican held a speech about how huge America's debt is, and that one must cut the spendings, basically saying that all of Obama's talk about investing into education and infrastructure is bullshit. What I don't understand, is that if the Republicans are such big Sparefrohs (people who save  lot of money) and if the debt is so crazy high, why they still want to lower taxes. 

With an expression on his face like your kid just died, Ryan compared America's economic situation to Greece and Ireland. Seriously?! That's like comparing apples to a frying pan (oranges would not be enough to emphasise the difference) Hey guys guess what, Greece's economy is tiny, and we have the EU to support it. You're in less trouble than Ryan wants you to think! What a surprise, I didn't like the Republican Response, i found him a very icky guy who said a lot of stupid stuff and didn't respond to Obama's speech in any way. He kept talking about America's economy collapsing; come on, if your economy collapses the world economy collapses! We've seen and felt it, probably more than you Mister.

But then I saw another response that made Ryan's look like Einstein presenting the theory of relativism: the Tea Party Response by Michelle Bachmann. Again for Austrians, she is a shrill extreme Republican b**** whose IQ may be higher than Sarah Palins,  but as we all know, a fly could compete with her. (Since I'm not American I see myself in a position in which I can curse on some people in the gouvernment ;)) She seemed like talking to Pre-K kids, she would call healthcare "Obamacare", basically she wanted to make every liberal watching her vomit. At some point of her "speech" the picture of the Constitution (like the Staatsvertrag), changed into a big graph of the debt under Bush and under Obama. Unfortunately, what she forgot to mention was that (under Bush, the REPUBLICAN) the world economy collapsed. Ooops! 
Then she said something, that turned the whole speech into a comedy: that America already has the best healthcare system. Tellya' what Chelle: Our economies work eventhough everyone has health insurance and no one dies because he can't afford treatment. BUHYAH! 

Turn down the ego, please. Yeah America, your great, but you may also want to mention the screw ups in some place. But if Michelle says that America is the best country ever founded, well then that must be true! 

I thought christianity was about loving your neighbors and helping people, not refusing to wear a Gaby Gifford Ribbon (Chelle did, oh yes!) Please, stick to your principles! And remember, the world continues behind the Atlantic and the Pacific, sometimes there's more at stake than just your taxes. 

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Aus dem Tagebuch von Josef dem Schreiner

Mittwoch, 24.12.0000

"Scheiße. Scheiße, scheiße scheiße verdammt noch einmal! Jetzt stehe ich da in der Kälte mit meinem schwangeren Weib und ich hab so einen Hunger! Mein Leben ist momentan eine absolute Katastrophe. Und dabei habe ich doch wirklich nichts getan!

Vor einem Jahr war alles noch in Ordnung. Ich war ein erfolgreicher Schreiner und habe eine schöne Frau kennengelernt, namens Maria. Natürlich habe ich mich sofort in sie verliebt, aber im Nachhinein muss ich sagen, so anders und besonders ist sie jetzt auch wieder nicht... Naja auf jeden Fall hatte sie einen Wunsch, und zwar, dass wir mit dem Sex warten. Ja ist machbar, dachte ich mir, ich mein es gibt ja auch so etwas wie Selbstbefriedigung ;) So lief alles gut, doch plötzlich wurde sie immer dicker. Und fetter und größer und molliger. Ich wollte mich schon von ihr trennen, und gerade als ich das Thema angeschnitten hatte, begann sie fürchterlich zu plärren und jammerte etwas von einem Baby in ihrem Bauch. Ich verstand genau Bahnhof, wie sollte sie schwanger sein wenn wir keinen Sex gehabt hatten? Hatte sie mich etwa betrogen?

Nach einigen Wochen war ich mir sicher - das Kind musste von einem anderen Mann gewesen sein. Ich wollte sie eh schon verlassen, aber dann kam so ein blonder Gaylord mit Flügeln und erklärte uns, dass Kind sei von Gott selbst! Ich wusste sofort, da ist so eine komische Sekte im Spiel. Ich habe gehört die Zeugen Jehovas sind ein Haufen Schwindler, die wollten sich sicherlich einen Jux machen. Aber meine Verlobte konnte ich davon nicht überzeugen, sie glaubte nämlich wirklich dass Kind sei von Gott. Ich weiß bis heute nicht was ich glauben soll; ja wahrscheinlich hatte sie eine Affäre. Aber ich liebe sie nunmal und sie ist wirklich nichts ohne mich, darum beschloss ich sie nicht zu verlassen.
Ja und was nun? Jetzt wandern wir in der Wüste herum, hungrig, meine Verlobte ist hochschwanger und das Kind ist nicht einmal von mir. Wir waren schon bei vier Wirten und haben um Logis gebeten um den Bastard zu gebären, aber sie haben uns alle in einem sehr unfreudlichen Ton weitergeschickt. Der letzte hat gemeint ein paar Kilometer weiter ist eine Schenue, da sollen wir die Nacht verbringen. Schauen wir etwa aus wie Kühe?? So eine Frechheit aber auch..."
Donnerstag, 25.12.0000

"Der Bastard ist auf der Welt, Maria meint er hat sogar ein paar meiner Gesichtszüge. das sagt sie aber sicher nur um mich bei ihr zu behalten. Auf jeden fall war das die seltsamste nach meines Lebens! Als wir in der Scheune ankamen, lag Maria schon in den Wehen. Und als das Kind auf die Welt kam, ein kleiner Junge, standen plötzlich ein Esel und ein Ochse vor der "Krippe" (es war eine Strohnische aber ich musste es vor eine gebärenden Frau ein bisschen euphemisieren)

Dann kamen drei sehr seltsam angezogenen Männer mit vielen Geschenken dabei. Ich habe mich schon total gefreut, schließlich war ich hungrig und gegen wertvolle Geschenke hatte schließlich noch niemand etwas. Ich wollte sie schon empfangen, aber die Drei gingen einfach an mir vorbei! Sie sagten, die Geschenke seien für das Kind, denn Jesus der heiland sei heute geboren worden. "Jesus!?", dachte ich mir. Ich wollte meinen bzw. nicht meinen Sohn eigentlich Kevin nennen! "Marichen", sagte ich "wir nennen unser Kind schon Kevin oder? Nur weil die Seltsamen da etwas von Jesus faseln. "Nein, Joschi, Jesus find ich eigentlich einen sehr schönen Namen! Ich möchte, dass er so heißt!" Das wars auch schon. Nicht einmal bei einem Kind das nicht von mir war durfte ich den Namen aussuchen!

Ich meine, man würde sich doch denken, dass wenn man schon bei seiner Frau bleibt die schwanger ist von einem anderen Mann, einen anlügt und sagt es wäre von Gott und seinen Beruf sogar aufgibt für den bastard, dass man dann wenigstens etwas bei der Namensentscheidung mitzureden hätte! Jedoch muss ich zugeben, der kleine ist schon süß - und wer weiß, vielleicht wird ja wirklich einmal aus ihm etwas Großes..."