Mittwoch, 25. Mai 2011

Tod des Leviathan oder Warum das Parlament und die Börse beide am Ring stehen

Es ist passiert! Ich, Sparkling Clementine, eingefleische Hobbesianerin, Anfechterin der Demokratie, habe meine Meinung umgeworfen! Nicht komplett, jedoch muss ich sagen, nachdem ich momentan Leviathan lese, dass es der heutigen Zeit nicht mehr ganz anpassbar ist. In einer langen Diskussion über dir Demokratie mit meinen Großeltern brachte mein Großvater plötzlich das Killerargument: In der Politik verhält es sich wie in der Wirtschaft; ohne Wettbewerb keine Motivation. Hat jemand also ein Machtmonopol, liegt es der menschlichen Natur automatisch nahe sich weniger um das Wohl des Landes zu bemühen, als wenn es einen Wettbewerb gäbe. Und das muss sogar ich als überzeugte Optimistin einsehen.

Paradox ist ja noch, dass Hobbes eigentlich an einen von Grund auf bösen Menschen glaubte im Gegensatz zu seinem Kollegen Locke, der wie ich, das humanitäre im Menschen sah. Meine Theorie wäre also eine Kombination der beiden gewesen, was sich in vielen Aspekten jedoch widerspricht. Aber das ist alles nicht weniger schlimm, ich bin jung und habe noch ein ganzes Leben Zeit um das perfekte politische System zu finden (solche Posts werden vielleicht noch öfters vorkommen ;))

Wie gesagt, der Aspekt des Wettbewerbes in der Demokratie macht sie fortschrittlicher als jedes autoritäre System, genauso wie Planwirtschaft vs. Marktwirtschaft. Doch das Problem an der Demokratie in ihrer heutigen Ausführung ist, dass wie eine Marktwirtschaft geführt wird. Aber mit der Politik verhält es sich nun mal anders als mit der Ökonomie - ob eine Bank in Konkurs geht oder ein Land in eine soziale Krise rutscht ist ein gewaltiger Unterschied. Dadurch, dass die Risiken in der Politik soviel höher sind, jedoch der Weg zum Erfolg derselbe ist, kippt dieses Ungleichgewicht sehr schnell.

Wir müssen in der Politik vorsichtiger werden, klare Grenzen ziehen und weniger auf die persönliche Freiheit achten denn die hemmt wiederum den politischen Fortschritt. Das sieht man am steigenden Rechtsradikalismus in Europa, denn die Grenzen, die eigentlich gezogen sind, werden immer weiter hinausgeschoben. Warum? Wegen Toleranz und Meinungsfreiheit. Doch selbst die hat ihre Grenzen. In der Ökonomie, dort ist alles leichter. Da muss man sich nicht viel mit Moral beschäftigen, man spekuliert einfach mit ein paar Aktien und das wars' auch schon. Doch wenn unsere Politiker die Demokratie als freien Wettbewerb betrachten, dann haben wir ein Problem.

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