Donnerstag, 30. September 2010

Warum wir einen Leviathan brauchen

Demokratie. Die beste Regierungsform aller Zeiten. Das Volk hat die Macht zu bestimmen, wer sie regiert. Sollte doch eigentlich die fairste Regierungsform sein, mit den besten Ergebnissen oder? Nein, leider nicht. Demokratie würde perfekt funktionieren in einer Welt mit grundsätzlichen Moralen, ganz ohne Werteverlust. Jeder kennt die Grenze zwischen Gut und Böse, und denkt an das Gemeinwohl. Aber so sind wir Menschen nun mal nicht. Erstmals haben wir das Problem mit der Mehrheit. Die Mehrheit kann bestimmen, auch über Minderheiten. Doch nur weil viele Leute so denken, heißt das nicht, dass das gut für die Gemeinde ist. Außerdem fördert die größte Schicht sich selbst, und dadurch wird der gesellschaftliche Unterschied immer größer und größer.

Zusätzlich kommt noch, dass man in einer Demokratie sehr viel Manipulation ausgesetzt ist, und die Mehrheit sich meist von den populistischsten Parteien beeinflussen lässt. Das ist jedoch nicht das Ziel der Demokratie! Die Gratwanderung zwischen Meinungsfreiheit und Verhetzung wird immer leichter, der rechte Flügel immer stärker, und die Demokratie wird immer ineffizienter. Churchill sagte einst: "Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, abgesehen von allen anderen." Hat er damit wirklich Recht?

Vor einem halben Jahr kam mir der Gedanke einer Oligarchie. Ich dachte mir, es müsste doch hervorragend funktionieren, würden die Klügsten der Klügsten das Land regieren, wie Platon es auch vor ca. 2500 Jahren vorgeschlagen hat. Doch dann las ich in Platons "Staat" hinein, und es kam mir fast hoch. Nein, eine Tyrannenoligarchie, die auf der Unterdrückung des Volkes durch falsche Bildung etc. beruht ist wahrscheinlich doch nicht das richtige. Ich forstete weiter nach bei den großen Philosophen und stieß auf zwei Philosophen des siebzehnten Jahrhunderts, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Thomas Hobbes und John Locke.

Grundsätzlich unterscheiden sich deren Werke und Weltansichten darin, dass Hobbes der Meinung ist, der Mensch sei von Grund auf böse. In einem "Naturzustand" ohne Zivilisation würde sich die Menschheit selbst zerstören. John Locke hingegen glaubt an das Gute im Menschen, und an die festen moralischen Grundsätze die uns nicht genommen werden können. Bis vor kurzem, war ich überzeugt davon, dass John Locke recht hat. Aber mittlerweile, wenn ich mir die Welt so anschaue gibt es doch eine grundlegende Sache die uns fehlt, wie es auch schon Thomas Hobbes gesagt hat. Einen Leviathan. Oder einen Gott. Einen Imperator. Man kann es nennen wie man will. Die Menschheit braucht jemanden, der entscheidet was gut und was böse, was richtig und was falsch ist. Jene, die Gutes tun, sollen belohnt, und jene die Böses tun bestraft werden. Und in einer solchen Gesellschaft bräuchten wir nicht einmal eine Demokratie, weil alles von ihm regiert werden würde. Fehler macht er keine, sondern immer nur das Beste für alle.

Tja, das ist zwar eine schöne Phantasie, aber wir haben leider nun mal keinen Leviathan. Weder Platon noch Hobbes leben noch, und wir stecken fest mit so manchen Idioten in den Führungspositionen der Welt. Was nun? Ich persönlich hoffe ja eines Tages auf ein Genie, dass die Demokratie vollkommen reformiert. Die echte Demokratie, die wirklich jedem gegenüber fair funktioniert.