Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sparkling Treat #4

Zuerst mal ein ganz tolles Gedicht:

Der Asra

Täglich ging die wunderschöne
Sultanstochter auf und nieder
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weissen Wasser plätschern.

Täglich stand der junge Sklave
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weissen Wasser plätschern;
Täglich ward er bleich und bleicher.

Eines Abends trat die Fürstin
Auf ihn zu mit raschen Worten:
Deinen Namen will ich wissen,
Deine Heimat, deine Sippschaft!

Und der Sklave sprach: Ich heisse
Mohamet, ich bin aus Yemmen,
Und mein Stamm sind jene Asra,
Welche sterben, wenn sie lieben.

Heinrich Heine



der letzte vers gefällt mir besonders gut!!


Hier ein paar Gedankenfetzen:

  • Kein Volk auf der ganzen Welt ist unfreundlicher als die Wiener. Ich bin in der jüdischen Jugendgruppe Hashomer Hatzair als Madricha (Gruppenleiterin) tätig, und meine Kinder sind ca. 10-11 Jahre alt. Letztens haben wir ein Spiel gespielt, bei dem es darum ging zuerst Kakaobohnen (Schokotrüffel) zu finden, und sie dann gratis an Menschen zu verteilen. Ich dachte, das wird schon nicht allzu schwer sein, denn schließlich mögen ja die meisten Menschen Schokolade und süße Kinder. Tja, falsch Gedacht. Nach einer Stunde im ersten Bezirk sind wir erst alle 8 "Kakaobohnen", und wurden von den Leuten auf der Straße behandelt als würden wir sie überfallen wollen. Ein älteres Ehepaar dachte zuerst die Trüffel ist eine Bombe und wir sind Terroristen; als wir dann eine aßen dachten sie wir sind rumänische Straßenkinder und wollen sie verprügeln und ausrauben. Irgendwann mussten wir unsere Taktik ändern und haben dazugesagt, dass das für ein Spiel ist. Der Erfolg blieb trotzdem aus. Unsere Rettung waren dann Touristen, denen wir die Trüffeln einfach in die Hand drückten. Unglaublich oder? Wir sind es überhaupt nicht gewohnt etwas zu bekommen von Fremden, aber muss man dann gleich so reagieren besonders vor Kindern??
  • Guten Indierock gibt es von "Camera Obscura", besonders gefällt mir das Lied "French Navy"
  • Tavi Gevinson hält sich zwar für eine Modegöttin, aber ganz ehrlich: wenn man sich als 13-jährige so hocharbeitet nur durch bloggen, was ist man dann? Großes vorbild von mir, ehrlich gesagt! Vielleicht sollte ich auch anfangen auf Englisch zu posten um mein Leserspektrum zu erweitern

  • Für alle die es noch nicht mitbekommen haben: unser lieber Herr Heinz Christian Strache war auf einer Israelreise. Fortschrittlich, nicht wahr? Nein. Denn a) hat er nur mit rechtsextremen Siedlern gesprochen und b) in Jad Vashem, dem großen Memorial und Museum für den Holocaust, eine Burschenschaftlerkappe getragen. Ich glaube, ich muss nichts dazu sagen.
Naja, das wars auch schon für heute, ich werde in nächster Zeit wenig bloggen können da ich mit dem Hashomer Hatzair wegfahre. Aber zum Abschluss gibt es natürlich noch ein gutes Zitat, das zu meinem vorigen Post passt.

"Später ist zu spät" - Peter Altenberg


a verry merry christmas
izze

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